Litzelstetter Sozial- und Pflegesprechstunde feiert Zehnjähriges

19.12.2021

Die Litzelstetter Sozial- und Pflegesprechstunde feiert zum Jahreswechsel ihr 10-jähriges Bestehen. Das Angebot für alle Bürger ging in der Übergangszeit von 2011 zu 2012 an den Start – und auf eine gemeinsame Initiative von Heribert Baumann, langjähriger Ortsvorsteher, und Dennis Riehle zurück, nachdem man erkannt hatte, dass viele Menschen im Ort gerade in Fragen von Sozial- und Pflegeleistungen einen großen Bedarf nach einer niederschwelligen Unterstützung haben. Baumann und Riehle entwickelten dann die Idee, einen bürgernahen Ansprechpartner zu installieren und regelmäßige Beratungstermine zu offerieren.

„Heribert sprach mich damals an und fragte mich, ob ich dieses Engagement nicht ins Leben rufen wolle. Ich hatte dort bereits durch meine langjährige Erfahrung in der Selbsthilfearbeit und die freiwillige Begleitung von Menschen in schwierigen Alltagssituationen viel Fachkenntnis mitgebracht, zumal ich auch als Psychologischer Berater ausgebildet und in eigener Praxis tätig war“, erinnert sich Dennis Riehle, welcher den Anreiz zugleich aufnahm und daraus das bis heute bestehende Projekt der Sozial- und Pflegesprechstunde der Litzelstetter Nachbarschaftshilfe e.V. kreierte. 

Riehle hat sich im Laufe der Jahre motiviert und wurde sowohl im Sozialrecht und in Rechtsfragen der Pflege zertifiziert, ebenso in Gerontologie und Altenbetreuung. Er leitet die für die Bevölkerung kostenfreie Dienstleistung auch nach zehn Jahren noch immer – und wird bei diesem ehrenamtlichen Engagement nicht müde: „Mittlerweile konnte ich mehrere hundert Anfragen bearbeiten, anfangs vor allem in den persönlichen Gesprächen mit den Hilfesuchenden bei den Präsenzterminen im Litzelstetter Rathaus. Seit Corona vor allem per Mail, Telefon und Post – wobei viele Menschen immer wieder die Beratung suchen und sich von mir beispielsweise in der Pflege von Angehörigen mit Tipps und Ratschlägen begleiten lassen“, so der 36-Jährige, der die unentgeltliche Aktivität vor allem aus Leidenschaft und Sinn verrichtet und dabei nicht überdrüssig wird, auch komplexe Anliegen möglichst detailliert und sachgerecht zu beantworten: 

„Die meisten Kontakte gab es bislang sicherlich in den Fragen des Antrags auf Pflegebedürftigkeit oder Schwerbehinderung. Schlussendlich sagen mir viele Litzelstetter, dass sie es vorziehen, ‚mit einem von uns zu sprechen‘, bevor sie sich an die Behörden wenden“, konstatiert Riehle, der von einem großen Vertrauensverhältnis zu seinen Klienten spricht: „Ich bin dankbar, dass man mir so viel anvertraut. Besonders bewegen mich Schicksale, wenn ein Familienvater nach Jahrzehnten Beschäftigung arbeitslos wird und nicht weiß, welche Ansprüche auf Sozialleistungen er hat. Wenn es um Trauerfälle geht, bei denen ich durch meine seelsorgerliche Fortbildung Zuwendung und Hoffnung vermitteln möchte. Oder wenn die Ehefrau ihren demenzkranken Mann nicht mehr selbstständig versorgen kann und sich nahezu beschämt erkundigt, welche Hilfe es für sie geben könnte“. 

Riehle beabsichtigt, trotz eigener schwerer Erkrankung, sein Ehrenamt noch viele Jahre fortzusetzen: „Der Paragrafen-Dschungel wird auch künftig nicht einfacher zu durchschauen sein, weshalb ich es als meinen Auftrag sehe, Vermittlung und Orientierung zu schenken und erste Anlaufstelle zu sein, wenn manch ein Bürger in seiner Lebenslage zu verzweifeln droht“. Dass die Sprechstunde nun schon ins elfte Jahr geht, stimmt Riehle dankbar und froh: „Das ist natürlich eine Bestätigung – und ich bin erleichtert, dass die Litzelstetter Nachbarschaftshilfe e.V. dieses Vorhaben schon so lange unterstützt. Ich denke, die Nutzung des Angebot ist Ausdruck dessen, dass wir im Dorf doch noch sehr aufeinander achten und aufmerksam sind. In einer unpersönlicher werdenden Gesellschaft scheint der Zusammenhalt bei uns auch weiterhin zu funktionieren. Wenn ich auch künftig einen Beitrag dazu leisten kann, dass wir uns nicht entmenschlichen, dann erfüllt mich das mit Zuversicht“, stellt er abschließend fest.

Die Sozial- und Pflegesprechstunde ist kostenfrei für alle Bürger erreichbar, per Mail (dennis.riehle@Li-Na.de), über Telefon (07531/955401, bitte auf Anrufbeantworter sprechen) und auf dem Postweg (Martin-Schleyer-Str. 27, 78465 Konstanz). Weitergehende Hinweise zum Prozedere der Beratung und den Themen, die angefragt werden können, finden sich auf der Webseite www.Li-Na.de. Das Angebot ist keine Rechtsdienstleistung. Haftung ist ausgeschlossen. Es gilt Verschwiegenheit.

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